Wolf und Schaf

Wir leben und arbeiten seit Jahren in der Kulturlandschaft des Barnim, beweiden dort mit unseren Tieren Naturflächen, die auch für andere Lebewesen als Lebensraum dienen: dazu gehört seit wenigen Jahren auch der Wolf.
 
Ganz Brandenburg ist inzwischen vom Wolf besiedelt, und nachdem in den ersten Jahren der Rückkehr dieses großen und interessanten Beutegreifers vor allem der Süden Brandenburgs besiedelt wurde, lassen sich nun auch Einzeltiere und Wolfsfamilien im Barnim nieder. 
 
Ist das ein Problem für die Weidetierhaltung?
 
Nun, einfacher wird das Leben und die artgerechte, dem Tierwohl verpflichtete Weidehaltung dadurch sicher nicht, aber es gibt schlimmeres: der Diebstahl von Weidematerial und sogar von lebenden Tieren durch zweibeinige Zeitgenossen, der für einen Tierhalter nicht nur eine finanzielle Belastung darstellt, sondern auch mächtig am Glauben an das Gute im Menschen zweifeln lässt...der Verlust von Weideflächen durch Berufskollegen, die jedes Fleckchen Erde zur Erhöhung ihrer Beihilfeförderfläche "wegpachten"... die immer wieder auftretende Zerstörung von Zäunen durch Schalenwild, v.a. Schwarzwild, das - bevorzugt wenn ringsum alle "ordentlichen" Landwirtschaftsflächen abgeerntet sind und nur noch wenig Deckung in der Landschaft vorhanden ist, sehr gerne die durch Schafe beweideten Naturflächen aufsuchen und dabei "durch die Zäune gehen"...übermäßige Überwachung und Kontrollen durch die Behörden...
 
Es gibt eine Menge an Problemen, die ähnlich wie der Wolf für den Tierhalter belastend und stetig wiederkehrend sind. Gegen den Wolf können wir uns wirkungsvoll schützen mit technisch ausgereiften, korrekt aufgestellten Zäunen (und, wer das kann, zusätzlichen Herdenschutzhunden). Die tägliche Kontrolle von Zäunen und gezäunten Tieren ist eine Selbstverständlichkeit und gerade an heißen Sommertagen oder unwirtlichen Regentagen eine grundlegende Pflicht des Tierhalters - schon allein aus Gründen des Tierschutzes und des Tierwohls (Stichwort: Wasserversorgung, Witterungsschutz). Da ändert der Wolf nichts dran.
 
Wir sind als Naturschutzschäferei davon überzeugt, dass eine ökologische, tiergerechte Weidewirtschaft auch unter den erschwerten Bedingungen mit der Anwesenheit des Wolfes möglich ist! Unterstützung erhält jeder, der sich dafür interessiert, durch die zuständigen Naturschutzbehörden - in Brandenburg das Landesamt für Umwelt (LfU) sowie das Landesamt für Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Flurneuordnung (LELF).